Neuvorstellung

Magnus
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6258Beitrag Magnus »

Pretender hat geschrieben:Wünscht man sich als echter Biidler wirklich die damit eingehenden Unannehmlichkeiten und Schmerzen, z.B. Inkontinenz?
Würde mal sagen das in den meisten fälle von QS lähmung dazu gehört. Viele würden das woll mit in kauf nehmen. Mit der Zeit ist man immer mehr bereicht diese Unannehmlichkeiten und Schmerzen usw in kauf zunehmen wen man dadurch an Ziel kommt und BIID verschwinden würde.
tom_56
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6259Beitrag tom_56 »

Pretender hat geschrieben:Wünscht man sich als echter Biidler wirklich die damit eingehenden Unannehmlichkeiten und Schmerzen, z.B. Inkontinenz?
Schmerzen wünscht sich wahrscheinlich keiner wirklich, zumindest keine schlimmen Schmerzen. Der Wunsch nach Inkontinenz kommt sogar recht häufig vor, meist allerdings in Verbindung mit einem gewünschten Querschnitt.

Wichtig bei BIID ist, wie es Magnus auch schon gesagt hat: Man wünscht sich nicht, die Behinderung mal kurz auszuprobieren, sondern der echte BIIDler verspürt den dringenden Wunsch, dass er die Behinderung (mit allen schönen und unschönen Nebenwirkungen) tatsächlich hat. Und Pretenden tut man, um diesem Gefühl des echten Behinderseins so nahe zu kommen wie möglich.

Verrückt aber es ist so.

Gruß tom
Phil

Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6260Beitrag Phil »

Man wünscht sich die Behinderung ganz und dauernd, aber man sieht meistens durchaus die Nachteile und hat auch Angst vor diesen Nachteilen, würde ich sagen. Allerdings würde man die Behinderung zum größten Teil nicht als Behinderung erleben, sondern als stimmig und als die "richtige" Lebensform. Das ist schwer zu erklären, weil man es ja selber nicht kapiert.

Schmerzen wünscht sich bis jetzt keiner.
Pretender
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6264Beitrag Pretender »

Die Behinderung nicht als Behinderung zu erleben, weil es die richtige Lebensform bedeutet verstehe ich schon.
Die Frage ist die damit verbundenen Schmerzen und Unannehmlichkeiten.
Die gesundheitlichen Folgen und Einschränkungen z.B. beim Sport.
Es ist ja nicht so dass man einfach nicht mehr läuft und sonst alles gut ist, sondern die gesundheitliche Beinträchtigung bei QS z.B. vegetative System, Körpertemperatur, Inkontinenz etc. und die verkürzte Lebenserwartung sind beängstigend.
Da wäre doch das Dauerpretenden in einer fremden Stadt, die viel sinnvollere Variante weil ohne gesundheitliche Beinträchtigung.
Magnus
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6270Beitrag Magnus »

Pretender hat geschrieben:Die gesundheitlichen Folgen und Einschränkungen z.B. beim Sport.
Es ist ja nicht so dass man einfach nicht mehr läuft und sonst alles gut ist, sondern die gesundheitliche Beinträchtigung bei QS z.B. vegetative System, Körpertemperatur, Inkontinenz etc.
es kommt dan darauf an was man aus sein leben macht und damit umgeht. z.b das zu gehen schein - Paralympics
Voriges Jahr kam ein beitrag Querschnitts gelämmte Frau die Outdoortrainerin ist. Die ist Berg gestiegen, hat windersport gemacht mit Monoski (glaube so hieß das teil sitzend auf ein Kuffen) und kanu fahren.
Zuletzt geändert von Magnus am Fr 5. Okt 2012, 21:29, insgesamt 1-mal geändert.
handinumber
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6271Beitrag handinumber »

Pretender hat geschrieben:Die Behinderung nicht als Behinderung zu erleben, weil es die richtige Lebensform bedeutet verstehe ich schon.
Die Frage ist die damit verbundenen Schmerzen und Unannehmlichkeiten.
Die gesundheitlichen Folgen und Einschränkungen z.B. beim Sport.
Es ist ja nicht so dass man einfach nicht mehr läuft und sonst alles gut ist, sondern die gesundheitliche Beinträchtigung bei QS z.B. vegetative System, Körpertemperatur, Inkontinenz etc. und die verkürzte Lebenserwartung sind beängstigend.
Da wäre doch das Dauerpretenden in einer fremden Stadt, die viel sinnvollere Variante weil ohne gesundheitliche Beinträchtigung.
Dauerpretenden in einer fremden Stadt war lange ein Thema. Am Ende stand jedes Mal eine heftige depressive Phase, das Dauerpretenden beenden zu müssen. Auch die Angst, von Bekannten entdeckt zu werden, schwang immer mit. Dauerpretenden kann eine Zeit lang helfen. Doch am Ende hat es nicht mehr geholfen. Die möglichen negativen Folgen sind für sehr stark betroffene BIID´ler leichter in Kauf zu nehmen als von einer Depression in die andere zu schlittern. Selbst winterliche Unbilden (Schnee, Glatteis, Schneematsch und Kälte etc) sind ertragbar, wenn auch nervend. So sind nun mal die Realitäten für Rollstuhlfahrer(innen).
Pretender
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6273Beitrag Pretender »

Handinumber:
Wenn man in eine fremde Stadt zieht und den Kontakt in die Heimat einige Zeit abbricht, so könnte man dann in seinem alten Umfeld doch vom Unfall berichten der zum QS geführt hat.
So könnte man dann auch im alten Umfeld inkl. Familie als QS auftreten und wenn dann das Dauerpretenden nicht unterbrochen werden muss, so sollten die Depressionen ausbleiben.
Man lebt dann QS denn der Kopf bzw. die Identität will es so und die Beine müssen sich unterordnen.
Abgesehen von den gesundheitlichen Problemen würde diese Lösung immer ein zurück ermöglichen, die man als echter QS ja dann nicht mehr hat.

Fraglich ist dann nur wenn man als Dauerpretender keinen Behindertenausweis oder den Autoaufkleber für Rollifahrer besitzt.
handinumber
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6276Beitrag handinumber »

Interessante Überlegungen, aber wie so oft steckt der Teufel im Detail. Denn Deutschland ist doch bezüglich Kontakte und Info´s ein Dorf. Da kann diese Methode auch leicht das Gegenteil bewirken. Wie will man diesen Weg beruflich gehen, höchstens als Pensionär, Renter oder Privatier.
RollingLady1961
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6281Beitrag RollingLady1961 »

Hallo Pretender,
schön wäre es, wenn es so einfach wäre....und du kannst sicher sein, dass ich weiß wovon ich spreche.....aber kannst du ohne schlechtes Gewissen deine Family, Freunde belügen? Wie willst du dann deine plötzliche Heilung erklären, falls du zurück in dein altes Leben willst? Ja, die Depressionen usw. bleiben anfangs sicher erst mal aus, aber lass es dir gesagt sein, auch die und der Wunsch nach der echten Behinderung kommen zurück, denn nur so tun ist auf Dauer nicht befriedigend, wenn man wirklich unter BIID leidet....und die Sache mit dem Behindertenausweis und der Parkplakette ist dann schon mal gar nicht außer Acht zu lassen. ansonsten kann ich mich den Ausführungen von Handinumber nur anschließen...und ehrlich gesagt fände ich es besser, wenn du den Schritt zur Vorstellung ins nicht öffentliche Forum machen würdest, da redet es sich intensiver.

LG
RollingLady
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Pretender
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Re: Neuvorstellung

Beitrag: # 6285Beitrag Pretender »

Das nicht-öffentliche Forum dient der Selbsthilfe bzw. Erfahrungsaustausch und als Nicht-Biidler möchte ich nicht in die Privatsphäre der BIIDler eindringen.
Es ist ja keine Lüge wenn man dem Kopf gehorcht und die Beine sich dem fügen, aber das Problem wird wohl sein dass im Arbeitsleben ohne Behindtenausweis das Pretenden nicht möglich ist
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