Suche Gleichgesinnten für extrem starke Brille.

Küstenliebe
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Re: Suche Gleichgesinnten für extrem starke Brille.

Beitrag: # 28792Beitrag Küstenliebe »

Andy_OS hat geschrieben: Mo 28. Aug 2023, 18:51 Pretenden an einem Ort bzw. in einer Stadt, wo mich niemand kennt, war bislang auch immer so eine Vision von mir. Nicht zuletzt auch deswegen, weil ich mich auch immer für meinen Hörgeräte-Fetisch geschämt habe, zumal ich damit immer nur auf Unverständnis und Ablehnung gestoßen bin: "Sei doch froh, dass Du gut hören kannst und so etwas nicht tragen musst." - "Hörgeräte sind doch kein Spielzeug" - und so weiter und so fort....
Doch mittlerweile habe ich auch Menschen kennen gelernt, die in dieser Hinsicht anders ticken, so dass ich meine Scham mehr und mehr ablegen kann, und ich inzwischen auch soweit bin, dass ich mich damit auch mehr in die Öffentlichkeit traue. Zwar nicht unbedingt in meinem Wohnort, aber schon in der nahe gelegenen Großstadt Münster. So war ich am vorletzten Samstag mit zugestopften Ohren (mit einer von mir selbst entwickelten hochabdichtenden Knetmasse direkt vor dem Trommelfell platziert) und zwei richtigen Power-Geräten - Siemens Artis 2 SP - auf einer Veranstaltung im Rahmen des Stadtfestes, auf dem insgesamt sehr viel los war.
Meine Erfahrungen dort: Ich hatte dort eine Verabredung mit einer Freundin, die von meinem Fetisch weiß, und die ich auch zuvor über meine Absicht, mit Hörgeräten zu erscheinen, informiert habe. Durch die Reduktion der Umgebungsgeräusche mit den Geräten (natürlich mit dem entsprechenden Hörprogramm) konnte ich mich dann sehr viel besser und entspannter mit ihr unterhalten, und auch dem Vortrag einer Referentin dort konnte ich damit sehr viel besser folgen. Als es mir dann insgesamt dann doch zu laut und rummelig wurde, konnte ich mich etwas abseits auf ein Sofa setzen und die Geräte einfach ausschalten - dann hatte ich meine Ruhe. Am nächsten Tag war ich dann auch sehr viel entspannter und frischer als ich es nach solchen Ereignissen normalerweise bin.
Ich weiß, dass man mit Hörgeräten niemals so gut hört wie normal. Aber wenn eine Normalhörigkeit wie bei mir, auch bedingt durch meine Autismus-Störung, Reizüberflutung und Stress verursacht, dann kann das eingeschränkte Hören mit Hörgeräten auch eine angenehme und wohltuende Erfahrung sein, ohne mich jetzt dafür zu schämen.

@andy_os

Ich finde es super, dass dir das tragen deiner Hörgeräte scheinbar gut tut und du damit im Alltag bei nahender Reizüberflutung abschalten kannst.
Wenn es dir hilft deinen Alltag zu meistern, ist das eine super Sache, wofür du dich nicht rechtfertigen musst.

Schön das, du deine Scharm die Hörgeräte zu tragen immer mehr ablegst und so nun schon einige positive Erfahrungen machen konntest.
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Andy_OS
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Re: Suche Gleichgesinnten für extrem starke Brille.

Beitrag: # 28853Beitrag Andy_OS »

@ Küstenliebe - zum Thema Scham und der Ursache dafür habe ich dann einige Zeit später im internen Bereich im Thread "Hattet ihr ein Schlüsselerlebnis in der Kindheit?" folgendes gepostet:
"Ja, ich hatte in der Tat ein solches Schlüsselerlebnis: Habe mal als kleiner Junge eine Person gesehen, die auffällige und markante Hörgeräte trug - war total fasziniert davon, und wollte auch sowas haben. Was folgte war eine Moralpredigt meiner Eltern, die dann ungefähr so abging: "Du brauchst doch so etwas nicht." - "Sei doch froh, dass Du gut hören kannst und so etwas nicht tragen musst." - "Hörgeräte sind doch kein Spielzeug" - und so weiter und so fort....
...und ich meine mich auch daran erinnern zu können, wie ich deswegen dann auch noch von meiner Mutter vor meiner Verwandtschaft bis auf die Knochen blamiert wurde, weil sie ja immer alles ihren Geschwistern weiter erzählen musste: "Der A... der will ein Hörgerät haben, obwohl er doch so gut hören kann..." usw blalabla....
Dieses Anprangern und diese Moralpredigt(en) dann auch seitens der Verwandtschaft haben mich dann dermaßen beschämt und verunsichert, dass meine Faszination für diese Geräte, die dann trotzdem weiter vorhanden war, für mich dann auch immer mit Scham verbunden war - und ich diese Neigung daher dann auch immer nur im Verborgenen ausgelebt habe. Doch seitdem ich mich nun wieder genau an diese Ereignisse erinnere, welche ich über viele Jahre hinweg völlig verdrängt hatte, kann ich jetzt endlich meine Scham ablegen, und meine Neigung nun auch in der Öffentlichkeit ausleben - und ich merke, wie gut sich das anfühlt, gerade auch im öffentlichen Raum diese Geräte zu tragen."
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