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Drescher
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Registriert: Mo 18. Feb 2013, 18:16

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Beitrag: # 14200Beitrag Drescher »

In den Letzen Monaten habe ich mir einige geganken gemacht, Ich hatte eine Aufregende zeit und habe sie immer noch denn ich habe mir eingestannten Homosexuell zu sein, wissen tu ich es eigentlich schon lang, verstehen erst seit kurzem. Ich wollte mehr wissen mich mehr mit dem Thema Sexuellefilfalt beschäftigen, Und bin auf dinge bzgl. BIID Gestoßen die mich zum Nachdenken bringen. Habe ich wirklich BIID, Bilde ich mir ein BIID zu haben, Was ist BIID Überhaupt, Klar Wissenschaftlich haben wir schon einige Dinge gehört, aber Was ist BIID Menschlich gesehen? Wieso wünscht sich ein 19 Jähriger schon gute 10 Jahre im Rollstuhl sitzen zu wollen? Wünsche ich mir im Rollstuhl zu sitzen, oder wünsche ich mir Querschnittsgelähmt zu sein? Mir hat niemand gesagt das ich BIID habe, mir hat aber auch niemand Gesagt das ich Kein BIID habe, wo fängt BIID an? , wo hört BIID auf? Ist BIID eine „Psychische Erkrankung“ oder ist BIID „Sexuelle Vielfalt“ Ich bin auf meiner Recherche auf Foren gestoßen wo sich Leute den ein oder anderen Finger Amputieren wollen weil sie darauf stehen, ist das schon BIID? Genau so bin ich auf Beiträge gestoßen von Menschen die einen Betreuer suchen, weil sie sich eine Geistige Behinderung wünschen, ist das noch BIID? Es gibt Menschen die speziel „Pretender“ oder „Biidler“ als Partner suchen weil sie darauf stehen andere zu pflegen, ist dies auch noch eine Art von BIID oder ist BIID einfach nur ein kleiner begriff unter dem Großen Thema „Sexuelle Vielfalt“? Wenn mir heute jemand anbieten würde mir meine Nerven durchzutrennen, würde ich annehmen oder ablehnen, würde ich meine Entscheidung irgendwann bereuen? Ich weiß es nicht. Habe ich BIID oder bin ich Pretender? Warum will ich in den Rollstuhl, weil ich meine Beine nicht mehr spüren will, weil ich mir „helfen“ lassen will oder weil ich auf den Rollstuhl „Steh“ ? Anders wie viele „Biidler“ möchte ich mir gerne mal helfen lassen, ich möchte mich einfach mal durch die Stadt schieben lassen etc. Seit dem ich ein Auto habe fahre ich immer mal wieder in eine Fremde Stadt um Rolli zu fahren, aber will ich wirklich nie wieder aufstehen können, oder ist es gut nach ein paar Stunden wieder aufzustehen? Kommt der Wunsch im Rolli zu sitzen von meiner Geburt (Durch sauerstoffsmangen hätte ich fast im Rolli gesessen) Oder kommt der Wunsch daher, das ich einige Rolli Fahrer kenn?, Kommt der Wunsch weil ich mir ihn einbilde Kommt der Wunsch daher weil ich einfach mal testen will wie es ist im Rolli zu sitzen? Aber warum tu ich es dann immer und immer wieder? Ich weiß es nicht ich weiß nur die Stunden im Rolli tun mir gut.
caroline
Beiträge: 402
Registriert: Do 31. Mai 2012, 11:11

Re: Gedanken

Beitrag: # 14203Beitrag caroline »

Hallo Drescher.
Deine Gedanken kenne ich gut. Wie lange habe ich gezweifelt, wie lange war ich hin und her gerissen.
Aber eigendlich hast du Dir selber schon die Antwort gegeben: "... die Stunden im Rolli tun mir gut."
Das lässt den Umkehrschluss zu, dass es Dir nicht gutgeht, wenn Du stehen oder laufen mussst. Dass Du gestresst bist, dass Dir der Kopf dröhnt, Dich andere Menschen nerven, wenn der Tag anstrengend war.
Du kannst im Rolli viel mehr Energien freisetzen als zu Fuss. Egal woher es kommt, egal wie es entstanden ist, Dein Körpergefühl ist das eines Querschnittgelähmten.
Lange dachte ich auch, will ich wirklich gelähmt sein, will ich nichts fühlen, oder macht mich nur der Rolli an?
Seitdem die Ablenkung durch Laufen und Stehen nicht mehr so present ist, rückt das falsche Empfinden bei Berührungen viel stärker in den Vordergrund.
Und alleine dadurch, dass ich mit Rolli viel aktiver bin als früher ohne, sind meine Zweifel beseitigt.
Und mit 19 ist Dein Gehirn noch viel leistungsfähiger. Stress kann leichter verarbeitet werden. Es kommt mir im Nachhinein so vor, als hätte es mir früher weniger ausgemacht. Aber mit den Jahren habe ich mich immer mehr zurückgezogen, einfach weil die Kraft fehlte noch am Abend oder Wochenende weiter aktiv zu sein. Es gab Phasen, da war der Gedanke daran gelähmt zu sein, albern, nicht so wichtig, weniger im Vordergrund. Und hätte ich damals schon von BIID gewusst, dann hätte ich auch gezweifelt, ob ich wirklich davon betroffen bin. Mittlerweile habe ich es schriftlich, dass ich BIID habe. Und das war einer der besten Momente meines Lebens. Endlich Gewissheit zu haben.
Es kann auch Dir helfen, wenn Du Dich an die Forscher wendest. Keine Angst, sie beissen nicht.

Liebe Grüsse
Andrea
yodokai
Beiträge: 33
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 11:50
Wohnort: Offenburg

Re: Gedanken

Beitrag: # 14324Beitrag yodokai »

Hallo Drescher!
Ich kann mich Andrea nur anschließen, denn Deine Fragen kenne ich auch super gut - und empfinde ebenso wie Du - nur dass bei mir die vielen Begriffe und so manche "Erkenntnisse" erst sehr viel später als bei Dir bekannt geworden sind - und obwohl jeder so seine eigene Geschichte und sein Leben hat, ist es doch wirklich erstaunlich, dass es so viele Parallelen gibt!
Ich glaube, dass sich bei der ganzen Sache ganz viele Dinge vermischen und auch ganz nah beieinander liegen: innere Sehnsüchte; das Wissen, dass die gewünschte Behinderung eigentlich zu einem gehört; die besondere Erregung, wenn man jemanden tatsächlich so sieht und auch den gewissen Neid; das selber ausprobieren wollen - und die Aufregung dabei; den Wunsch, so gesehen und beachtet zu werden...
Ich glaube weniger, dass es eine "geburtliche" Ursache hat - denn der "Sauerstoffmangel" trifft ja nicht bei jedem zu - und nur dadurch, dass man Rollifahrer einmal (oder mehrmals) gesehen hat, kann´s eigentlich auch nicht kommen, denn die meisten, die einen Rollifahrer sehen, haben diese Sehnsüchte ja danach nicht. Aber da ist schon die Erinnerung an eine der ersten Faszinationen, jemand mit der Behinderung gesehen und diese so sehnlichst gewünscht zu haben... und dies sich dann bei jeder solcher Begegnungen fortsetzt...
Ich habe mich auch schon gefragt: Ist´s ein Aufmerksamkeitssyndom? Ist es vielleicht nicht so, dass man sich sehnt, dass jemand anderes die Empfindung, die man für einen anderen im Rollstuhl hat (bei mir z.B. sind´s nur für Jungs oder Männer, für Frauen eigentlich gar nicht), für einen selbst zu haben wünscht? d.h. dass andere für mich selbst das empfinden sollen, was ich beim Anblick anderer im Rollstuhl empfinde und deshalb selbst auch so gerne in dieser Lage wäre; diese eigenartig mitfühlende und zuneigende Empfindung des Mitgefühls, der Sorge und des Helfen-wollens, der körperlichen Abhängigkeit und dieses so ganz besonders faszinierende Gefühl des Paradoxes, bei dem jemand nicht dem entspricht, was er eigentlich sein sollte - und er entgegen seiner eigentlichen Wesenseigenart durch seine physische Eingeschränkung eben nicht dieser "Vollform" entspricht, aber durch seine innere Haltung dieses Überwindet und dadurch echt "Groß" und "Reif" ist ...
Und doch ist es nicht nur reine Aufmersamkeit die man sich wünscht, denn wieso findet man es dann auch ganz für sich alleine schon so echt und stimmig, wenn man im Rollstuhl sitzt?
Ich glaube, man kann das nicht so einfach "bestimmen" und festlegen, was da in einem vorgeht - da sind so viele Dinge, die da zusammenkommen: die äußere Attraktivität der Form und die Dynamik eines Rollstuhls, die einen fasziniert, die Haltung der angewinkelten Beine und des Sitzens - und trotzdem des Fortkommens mit der Handbewegung an den Rädern, dann dieses Epfinden, wenn man jemand so sieht, dieses Mitgefühl, diese Bewunderung und den Respekt, dass jemand sein Handicap meistert, dann diese innere Aufregung und das riesige Gefühlsgemisch und auf einer anderen Seite diese große Befreiung, wenn man selbst es probieren und "sein" darf und dieses Bewußtsein, dass diese Haltung, diese Art des Seins die eigene ist und man in seinem Inneren spürt - irgendwie seit jeher - dass dieses Handicap zu einem gehört und die Behinderung und die Bewegungslosikeit der Beine das Eigentliche ist.
Da spielt irgendwie ganz viel mit rein: Wünsche und Sehnsüchte, Sexualität, körperliches Empfinden (oder nicht-empfinden), äußere Attraktivität und innere Haltungen - und eigenartig, aber schön, dass es bei so vielen - in aller Unterschiedlichkeit der Formen - doch so gleich ist und man damit eben nicht "verrückt" oder vielleicht "krank" ist oder "psychisch gestört", sondern das eben eine besondere Eigenart in uns ist. Wo da die Ursache herkommt - tja - das wäre echt spannend herauszufinden!
Aber das ist ja bei der Homosexualität auch nicht anders, und irgendwie hat es vielleicht auch ja eine ganz besondere Bedeutung...
Lieber Drescher, Deine Überlegungen haben mich selbst so richtig angeregt, meine Gedanken dazulegen zu dürfen, und ich danke Dir sehr für Deine Fragen und Dein Suchen nach Deinem Inneren! Vielleicht können wir uns ja auch noch weiter austauschen.
Dein Yodokai
Sehnsucht LAK
Beiträge: 4
Registriert: So 2. Nov 2014, 17:02

Re: Gedanken

Beitrag: # 14327Beitrag Sehnsucht LAK »

Hi Drescher

Nach den ganzen Jahren bei mir weiß ich eines genau, wenn ich die Möglichkeit bekomme, werde ich sie nutzen.
Niemand mehr heut muß fürs sein schwul sein entschuldigen oder verantworten und ich auch nicht fürs einbeinig sein.
Es ist das Körperbild was ich fühle und das seit Jahren,...einbeinig!
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