Frauenquote

Phil

Re: Frauenquote

Beitrag: # 1101Beitrag Phil »

Frauenquoten sind so lange nötig, wie Frauen offensichtlich trotz gleicher Eignung nicht in gleiche Positionen kommen. Und das ist ja wohl offensichtlich der Fall. Deshalb bräuchte man sicher auch noch andere Quoten. Die Gleichberechtigung der "Farbigen" in den USA brauchte einfach die "affirmative action", das heißt, dass zum Beispiel an Hochschulen auch Quoten galten. Sonst hätten die Schwarzen nie Studienplätze bekommen.

Uralter Rechtsgrundsatz: Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandeln.

Aber wir kommen vom Thema ab. Wenn schon in Kindergärten und Schulen Kinder mit und ohne Behinderungen ganz selbstverständlich beisammen wären, hätten wir vermutlich in der Gesellschaft ein ganz anderes Klima, was Behinderungen betrifft. Zur Zeit haben wir immer noch Ausgrenzung und auf der anderen Seite die übersteigerte Bewunderung für (sportliche und andere) Leistungen (ich hab manchmal das Gefühl, die Bewunderung kommt aus einer Art schlechtem Gewissen oder so). Integriert und angenommen sind Behinderte erst, wenn die Behinderung nicht mehr so in den Vordergrund gestellt wird.

Das hat auch mit BIID zu tun. Wenn Behinderungen nicht mehr mit diesem Schrecken gesehen werden, sondern einfach als eine mögliche Lebensform, dann würden auch chirurgische Lösungen bei BIID nicht mehr so abgelehnt. Womit ich nicht sagen will, dass man das Leiden von Menschen, die eine Behinderung bekommen, die sie nie wollten, abtun soll, ganz und gar nicht. Aber unverkrampfter damit umgehen, das wäre schön.
westbahn
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Re: Frauenquote

Beitrag: # 1116Beitrag westbahn »

in Österreich ist es so das, ein Arbeitnehmer ab 50% Behinderung unkündbar ist, daher kaufen sich die meisten Firmen mit dem Strafbetrag frei weil sie Angst haben, wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert und der Betroffenen dann öfter krank ist den selbigen nicht mehr kündigen zu können oder dafür eine zweite Arbeitskraft einstellen zu müssen und dann doppelt zu zahlen
LAK1210
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Re: Frauenquote

Beitrag: # 1137Beitrag LAK1210 »

@ phil:

Ich bin ja jetzt behindert und arbeite.
Die Kollegen haben das voll akzeptiert, da ich locker und ungezwungen mit der Situation umgehe. Die Behinderung beeinträchtigt meine Arbeitskraft auch kaum, die Kollegen werden nur das eine oder andere Mal gebeten, mir einen Kaffee zu bringen oder - wie jetzt diese Woche - bei einer dreitägigen Besprechung logistisch zu helfen (Tassen/Gläser/Getränke/Kekse, ... zu tragen).
Es ist sicherlich in jedem Fall anders. Bei mir kein Problem (was ich aber vorher irgendwie schon ahnte) , bei anderen möglicherweise ein großes Problem, da die Arbeit einbeinig/im Rolli/einarmig so nicht mehr durchgeführt werden kann.
Ich muss immer wieder daran erinnert werden, mich nicht zu übernehmen, nicht zu lange da zu bleiben, keine Dienstreisen durchzuführen, etc. Das würde ich natürlich alles tun, wenn man mich nicht bremsen würde, da es mir ja richtig saugut geht...

Lg Euer Lak
Die Körperbehinderung jetzt ist ein Witz gegen das Leiden unter BIID!
Amazone
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Re: Frauenquote

Beitrag: # 1394Beitrag Amazone »

westbahn hat geschrieben:in Österreich ist es so das, ein Arbeitnehmer ab 50% Behinderung unkündbar ist, daher kaufen sich die meisten Firmen mit dem Strafbetrag frei weil sie Angst haben, wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert und der Betroffenen dann öfter krank ist den selbigen nicht mehr kündigen zu können oder dafür eine zweite Arbeitskraft einstellen zu müssen und dann doppelt zu zahlen
@ westbahn:
Da muss ich widersprechen, das stimmt so einfach nicht. Behinderte unterliegen in Österreich nur einem besonderen Kündigungsschutz, können aber gekündigt werden, wobei dieser besondere Kündigungsschutz seit 16.2.2011 rückwirkend für ab 1.1.2011 neu begründete Dienstverhältnisse für die nächsten vier Jahre nicht gilt. Das sich die Firmen aus diversen gründen freikaufen ist aber richtig.

LG
Sarahlee
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Re: Frauenquote

Beitrag: # 1534Beitrag Sarahlee »

Ist ja auch irgendwie richtig, dass man Behinderte kündigen kann, genau wie 'Normalen' wenn sie zB ihre Arbeit nicht machen etc. Bei mir ist Inklusion gerade ein ganz großes Thema, hatten extra ne Konferenz deshalb etc. Dabei ging es eher um die Kinder, aber teilw. auch die Lehrer. Laut Europäischen Menschenrecht wird immer mehr auf Inklusion gepocht, was für uns (ich bin Grundschullehrerin) ganz neue Herausforderungen bringt. ZB sollen Eltern das Recht bekommen ihr Kind (egal ob körperlich oder geistig behindert) an eine Regelschule anzumelden wenn sie es wollen, statt an eine Sonderschule. Natürlich heißt dies nun auf einmal, dass Schulen umgebaut werden müssen etc. so dass es in größeren Orten zB eine Schule gibt die auch auf Körperbehinderte, eine die auch geistigbehinderte etc. aufnimmt gibt. Es geht immer mehr weg von Integration und hin zu Inklusion und das ist echt ein Unterschied. Und so soll/ muss es immer mehr auch am Arbeitsplatz sein. Das kann und darf man demnächst einfordern. Den neuen Bildungsplan z.B. gibt es wohl 2013/14. Mal sehen wie das wird...
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