Hallo !
Mein Mann hat mir nach 10 Jahren gestanden, dass er Biid hat, was wir erst mit hilfe des Internets rausgefunden haben, dass dies tatsächlich eine Störung ist, mit der er nicht alleine ist. Es tut gut Eure Berichte zu lesen mit total ähnlichen Gefühlen u Vorstellungen. Dann fühlt man sich verstanden.......
Wir haben einen Rolli gekauft. Es ist aber ganz schön schwierig , dass die Nachbarn nix mitkriegen, wie wir den ins Auto packen. Dann muss man einen Ort finden, wo einen keiner kennt.
Unsere 3 Kinder sollen nichts davon mitkriegen .
Mein Mann braucht das u ich verstehe, dass es nichts bringt, die wünsche zu unterdrücken . Mir tut es nur leid, dass wir damit so eingeschränkt sind u es auf Minimum halten müssen, uns total verstecken müssen , damit niemand was mitkriegt.
wie macht Ihr das ??
würde mich sehr über Antworten u Ratschäge freuen.
Danke !
Wie macht Ihr das in der Öffentlichkeit ??
Re: Wie macht Ihr das in der Öffentlichkeit ??
Hallo
Vor einigen Jahren waren diese Umstände unentdeckt zu bleiben und nicht so leben zu dürfen wie man ist, kaum noch zu ertragen. Da dieses "Doppelleben" an den Kräften enormst zerrte. Immer nach Außen so zu tun als sei alles Bestens spiegelte nicht wirklich mich selber dar. Es war immer eine Lüge vor dem anderen und mir, wenn die Standartfloskel kam, "Hallo wie geht es", hätte ich am liebsten immer mit beschissen oder sehr schlecht geantwortet.
Dann begann ich vor einigen Jahren öffentlich meine Behinderung so gut es (erlaubt) sein durfte zu leben. Auf Fragen der Mitmenschen erwidert ich , dass es eine Art Schlaganfall sei, sehr selten ist und das nach der direkten Ursache noch geforscht wird. (Ist auch nicht wirklich gelogen.) Ich mache das Beste aus meiner Situation und komme damit besser klar als erwartet. Aber es ist natürlich nicht ein perfektes Gefühl so zu sein wie man sich körperlich bewegt und in Wahrheit ist. Mittlerweile ist diese "kleine" Behinderung normal im Alltag integriert. Meine Hilfsmittel sind Alltäglichkeit geworden. Auf die Hilfsmittel zu verzichten ist für mich unmöglich geworden und stellt nur "ein" Schritt in die richtige Richtung dar.
Das hört sich zwar jetzt nach einem Klacks an, ist aber schon ein sehr großer Sprung, den ich vor sehr vielen Jahren für unmöglich hielt.
Seid so wie man ist und alles wird auf mittlere Sicht gut.
Vor einigen Jahren waren diese Umstände unentdeckt zu bleiben und nicht so leben zu dürfen wie man ist, kaum noch zu ertragen. Da dieses "Doppelleben" an den Kräften enormst zerrte. Immer nach Außen so zu tun als sei alles Bestens spiegelte nicht wirklich mich selber dar. Es war immer eine Lüge vor dem anderen und mir, wenn die Standartfloskel kam, "Hallo wie geht es", hätte ich am liebsten immer mit beschissen oder sehr schlecht geantwortet.
Dann begann ich vor einigen Jahren öffentlich meine Behinderung so gut es (erlaubt) sein durfte zu leben. Auf Fragen der Mitmenschen erwidert ich , dass es eine Art Schlaganfall sei, sehr selten ist und das nach der direkten Ursache noch geforscht wird. (Ist auch nicht wirklich gelogen.) Ich mache das Beste aus meiner Situation und komme damit besser klar als erwartet. Aber es ist natürlich nicht ein perfektes Gefühl so zu sein wie man sich körperlich bewegt und in Wahrheit ist. Mittlerweile ist diese "kleine" Behinderung normal im Alltag integriert. Meine Hilfsmittel sind Alltäglichkeit geworden. Auf die Hilfsmittel zu verzichten ist für mich unmöglich geworden und stellt nur "ein" Schritt in die richtige Richtung dar.
Das hört sich zwar jetzt nach einem Klacks an, ist aber schon ein sehr großer Sprung, den ich vor sehr vielen Jahren für unmöglich hielt.
Seid so wie man ist und alles wird auf mittlere Sicht gut.
Re: Wie macht Ihr das in der Öffentlichkeit ??
Ich würde es wie lefty machen, muss aber leider eingestehen, dass ich nicht den Mut habe, darüber mit meinen Verwandten, die von der Sache wissen sollten, zu reden.
Ich bin mir sicher, dass ihr das sehr gut hinbekommen werdet, einfach so zu leben wie ihr wollt, und zwar mit ihm als Paralysierten o.ä.
Ihr werdet sicher glücklich, und die Betonung liegt bei "ihr", denn da dein Mann dir das erzählt hat, kannst du an seinem Glück teilhaben.
Wenn euch dieser Schritt gelingt, so wünsche ich euch ein angenehmes Leben. Allgemein: Alles Gute! Ich glaube an euch.
Ich bin mir sicher, dass ihr das sehr gut hinbekommen werdet, einfach so zu leben wie ihr wollt, und zwar mit ihm als Paralysierten o.ä.
Ihr werdet sicher glücklich, und die Betonung liegt bei "ihr", denn da dein Mann dir das erzählt hat, kannst du an seinem Glück teilhaben.
Wenn euch dieser Schritt gelingt, so wünsche ich euch ein angenehmes Leben. Allgemein: Alles Gute! Ich glaube an euch.
Re: Wie macht Ihr das in der Öffentlichkeit ??
Hallo
Ich kaufte auch einen Rolli und fuhr im Heimlichen bis mich ein ehemaliger Arbeitskollege im Einkaufszentrum 30 km von meinem Wohnort entfernt traf. Er fragte, was ich im Rollstuhl mache. Nach einigem zögern sagte ich, dass ich an beiden Knie eine Op hatte. (Stimmte nicht)
Von da an tat ichs nicht mehr im Heimlichen, und outete mich. Ich erzählte den nachbarn und meinen Freunden und Bekannten, dass ich Knieprobleme beidseits habe, die aus anderen med. Gründen nicht operiert werden können und ich beim gehen manchmal unausstehliche schmerzen habe und darum bei zu starken schmerzen Rolli fahre. (Bis auf die unausstehlichen schmerzen stimmt mein Leiden)
Warum sollten die Kinder nichts mitbekommen? Erzählt was Sache ist, denn Kinder verstehen mehr als man denkt.
Ein Bekannter steht auch auf Rolli und er sagte den Kindern, dass er eine Art Krankheit habe und er einen Rollstuhl brauche, um sie zu lindern. Sie versanden ihn sehr gut. Kurz danach machten sie einen Ausflug, er im Rollstuhl, Frau und Kinder zu Fuss. Es gab streit unter den Kindern, wer den Papa stossen darf. Bald darauf machten sie Urlaub, er im Rolli.
Wie er mir berichtete, war das der schönste und glücklichste Ausflug und Urlaub seit langem, weil er unbeschwert und ohne den Druck zu haben, sich anders zu verhalten, als ihm zumute war.
Im Alltag, auf der Arbeit muss er sein Verlangen genug unterdrücken.
Ich kaufte auch einen Rolli und fuhr im Heimlichen bis mich ein ehemaliger Arbeitskollege im Einkaufszentrum 30 km von meinem Wohnort entfernt traf. Er fragte, was ich im Rollstuhl mache. Nach einigem zögern sagte ich, dass ich an beiden Knie eine Op hatte. (Stimmte nicht)
Von da an tat ichs nicht mehr im Heimlichen, und outete mich. Ich erzählte den nachbarn und meinen Freunden und Bekannten, dass ich Knieprobleme beidseits habe, die aus anderen med. Gründen nicht operiert werden können und ich beim gehen manchmal unausstehliche schmerzen habe und darum bei zu starken schmerzen Rolli fahre. (Bis auf die unausstehlichen schmerzen stimmt mein Leiden)
Warum sollten die Kinder nichts mitbekommen? Erzählt was Sache ist, denn Kinder verstehen mehr als man denkt.
Ein Bekannter steht auch auf Rolli und er sagte den Kindern, dass er eine Art Krankheit habe und er einen Rollstuhl brauche, um sie zu lindern. Sie versanden ihn sehr gut. Kurz danach machten sie einen Ausflug, er im Rollstuhl, Frau und Kinder zu Fuss. Es gab streit unter den Kindern, wer den Papa stossen darf. Bald darauf machten sie Urlaub, er im Rolli.
Wie er mir berichtete, war das der schönste und glücklichste Ausflug und Urlaub seit langem, weil er unbeschwert und ohne den Druck zu haben, sich anders zu verhalten, als ihm zumute war.
Im Alltag, auf der Arbeit muss er sein Verlangen genug unterdrücken.
Liebe Grüsse
Schlappi
Schön wäre es, wenn man so sein dürft, wie uns die Gefühle es zeigen.
Schlappi
Schön wäre es, wenn man so sein dürft, wie uns die Gefühle es zeigen.
Re: Wie macht Ihr das in der Öffentlichkeit ??
Danke für die schöne Antworten, tut gut zu hören. Als familienfreundlichen Kompromiss trage ich seit ein paar Wochen eine harte Halskrause. Was klar kein Rollstuhl ist aber trotzdem mein wünsch für Behinderung teilweise befriedigt. Mit meiner Frau die mich sehr unterstützt träume ich von einem Urlaub in Rolli... eines Tages...
- Humpelstilzchen
- Beiträge: 309
- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 00:38
- Wohnort: DE
Re: Wie macht Ihr das in der Öffentlichkeit ??
Wenn man etwas länger über die Sache nachdenkt, kann man nur zu einem Schluss kommen: niemand "muss" sich verstecken. Mir und allen anderen ist sicher klar, was du meinst. Es ist aber auch eines klar, diese Müssen-Mauer besteht nur im eigenen Denken und Handeln. Niemand zwingt euch, euch zu verstecken. Ihr zwingt euch selbst dazu. Und selbst die oft zitierten äußeren Umstände haben keine Hände, mit denen sie jemand packen könnten. Das ist kein Scheiß, die äußeren Umstände haben weder Hände und nicht mal eine Stimme, mit der sie jemand zu etwas zwingen könnten.elba hat geschrieben:Mir tut es nur leid, dass wir damit so eingeschränkt sind u es auf Minimum halten müssen, uns total verstecken müssen , damit niemand was mitkriegt.
Ist schon über eine Dekade her jetzt, Herz bis untere Schädeldecke geschlagen, alles präpariert, mit Schiene und Gehhilfe, Klamotten schon angezogen. Letzter Blick aus dem Fenster und dann raus gegangen. Ne Nachbarin getroffen. Gelächelt. Weitergegangen. Nix ist passiert. Dann einfach weitergemacht. Bewusst rausgegangen. Nur wenige Leute gemieden, mit denen mir eine Unterhaltung darüber, was sie da sehen würden, einfach zu doof wäre.elba hat geschrieben: wie macht Ihr das ??
Bedenke: man bereut nie die Dinge, die man getan hat. Man bereut immer nur die Dinge, die man sich nicht traute zu tun.
Always be yourself. Those who matter won't mind, those who mind, don't matter!